Wir mussten schon oft feststellen, dass unserer Verwaltung die gebotene Distanz zum Shell-Konzern fehlt. Und wir haben  schon viel Erfahrung gemacht mit manipulativer Kommunikation, wenn es um die geplante Shell-Anlage geht. Ein krasser Fall von Distanzlosigkeit und Manipulation sind die Artikel „Chance oder Risiko? Das Projekt zum Bau einer Biomethangasanlage im Fokus“ im Dezember-Amtsblatt und „Mehrwert für die Land- und Tierwelt schaffen“ im Februar-Amtsblatt. Beide sind so verfasst, dass sie wie redaktionelle Beiträge der Gemeinde erscheinen. Erst am Schluß merkt man, dass sie von Shell sind. Das ist Manipulation vom Feinsten. Der Bürgermeister entscheidet über den Inhalt des Amtsblattes. Es für manipulative Zwecke in einem Gemeindekonflikt zu nutzen, ist unserer Meinung nach Machtmissbrauch. Ein

Amtsblatt dient der amtlichen Bekanntmachung und der Darstellung des Gemeindelebens z.B. durch Vereine. Die Gemeinde kann natürlich auch ihre Vorhaben darin darstellen. Aber darum handelt es sich bei den beiden Artikeln (und auch bei dem von East Energy im Dezember-Amtsblatt) nicht. Vielmehr wirbt hier ein Konzern für sein Projekt und das ohne Kenntlichmachung.

Und was steht da nun von Shell geschrieben? Ziemlich viel Unwahres, Halbwahres und Schöngeredetes. Hier einige Beispiele: Im Dezemberblatt schreibt Shell: „Dieses Vorhaben wurde in den vergangenen Monaten vielseitig diskutiert. Einige Bürger haben ihre Sorgen und Bedenken zum Ausdruck gebracht. Andere unterstützen das Projekt und sehen viele Chancen und Impulse für die Region.“ Das also ist die Sicht des Konzerns und auch des Bürgermeisters, so muss man annehmen, auf die heftigen Proteste und die Forderung von einem Drittel der Einwohner, die Planung einzustellen. Die Darstellung des Konflikts im Gemeinderat ist ähnlich beschönigend und das extrem knappe Abstimmungsergebnis 9:8 wird natürlich nicht erwähnt.

Im Februarheft schreibt Shell unter anderem über den Kriterien-Arbeitskreis und zwar so, als sei ein Shell-Vertreter dabei gewesen. Da war aber keiner und es waren auch keine Bürger da, die ihre Ideen einbrachten, wie Shell behauptet. Und wie wir schon richtig gestellt haben, arbeitet die BI nicht an den Kriterien mit, wie ebenfalls behauptet. Ein wunderbar harmonisches und beteiligungsoffenes Verfahren, wie in diesem Text dargestellt, passt vielleicht in die Werbestrategie von Shell, mit der Realität hat es aber nichts zu tun. Auch zu diesem Text gäbe es noch viel mehr zu sagen. Aber es lohnt die Mühe nicht.

Die manipulative Art und der Umgang mit der Realität nährt das Misstrauen gegen den Konzern weiter und stellt für uns auch die Redlichkeit des Bürgermeisters in Frage.

Erwähnenswert ist auch, dass ein eingereichter Bericht aus den Ortsteilen in der Februarausgabe nicht abgedruckt wurde. Die Seite für die Shellwerbung zu nutzen, war dem Bürgermeister wohl wichtiger.