Der Konzern verkaufte Millionen CO₂-Zertifikate, ohne tatsächlich Emissionen einzusparen.

Anfang Mai berichteten verschiedene Zeitungen über Betrugsvorwürfe gegen den Shellkonzern. Shell habe in Kanada jahrelang von der Ausgabe zusätzlicher CO₂-Zertifikate profitiert. Tatsächlich aber seien die realen Einsparungen an Kohlendioxid nur halb so hoch gewesen, berichtet das Manager Magazin und bezieht sich dabei auf die

us-amerikanische „Financial Times “. Von Fantasie-Zertifikaten ist die Rede z.B. im Magazin Finanztrends, das ebenfalls über den Skandal berichtet. Was ist passiert?

Shell bekam in Kanada Subventionen für die Abscheidung und Speicherung von CO2 (CCS-Technologie) in Form von CO2-Zertifikaten in Millionenhöhe. Der Vorwurf: Shell habe nur halb soviel CO2 eingespart, wie es Zertifikate bekam und an führende Ölsandproduzenten und eigene Tochtergesellschaften weiter verkauft. „Shell profitierte von dem Geschäft. Das Klima aber nicht“, schlussfolgert das Manager Magazin.

Industrien, die viel CO2 emitieren, müssen als Ausgleichszahlung CO2-Zertifikate erwerben. Das soll ein Anreiz zur Senkung des Klimakillergases sein. Durch die Verfügbarkeit der zusätzlichen Zertifikate auf dem Markt sei der Preis dafür insgesamt gefallen, schreiben die VDI-Nachrichten (Online-Magazin des Vereins Deutscher Ingenieure), in denen ebenfalls über die „Phantom Zertifikate“ von Shell berichtet wird. Sie schlussfolgern, dass die gesamte Ölindustrie davon profitiert hat.